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Die Strategieentwicklung

Welche Punkte sollte eine lokale Entwicklungsstrategie mindestens beinhalten?

Finanzplanung der Strategie

Money matters

Marjorie Deroi, Mitarbeiterin einer französischen Verwaltungsbehörde (und Mitglied des LEADER-Unterausschusses) erklärt, wie wichtig es ist, dass die Manager der lokalen Entwicklungsstrategie ihre finanzielle Verantwortung genau verstehen.

Finanzplanung

Die Finanzplanung beinhaltet in der Regel drei Hauptelemente:

  • geplantes Gesamtbudget für die lokale Entwicklungsstrategie,
  • Beschreibung der Finanzierungsquellen für die LAG-Aktivitäten, d.h.
    • ELER und andere GSR-Fonds1 zusammen mit nationaler öffentlicher Kofinanzierung
    • finanzielle Mittel, die die LAG oder die Projektträger selbst aufbringen müssen und die weder aus den GSR-Fonds noch aus der nationalen öffentlichen Kofinanzierung stammen,
  • Finanzübersichten für die lokale Entwicklungsstrategie, in der sämtliche Ausgaben, die erwartet werden, für den gesamten Programmzeitraum angeführt sind und die insbesondere auch die laufenden Kosten der LAG und die Sensibilisierungskosten enthalten.

Geplantes Budget

Bei der Vorbereitung der lokalen Entwicklungsstrategie ist es wichtig, dass die LAG pragmatisch vorgeht und dass das wahrscheinlich zur Verfügung stehende Gesamtbudget, das sich aus EU-Mitteln, nationaler öffentlicher Kofinanzierung und der möglichen Ergänzungsfinanzierung zusammensetzt, berücksichtigt wird. Übertriebener Ehrgeiz und künstlich erhöhte Erwartungen sollten vermieden werden, um das Engagement der Akteure aufrechtzuerhalten. Die Vorschläge für die lokale Entwicklungsstrategie sollten daher realistisch sein, dem zur Verfügung stehenden LEADER-Budget (das sich entweder aus den Informationen der Verwaltungsbehörde ergibt oder aus belegten Annahmen hervorgeht) und den lokalen Möglichkeiten zur Ergänzungsfinanzierung entsprechen. Wenn es sich bei der Projektauswahl und der Mittelzuweisung um einen Wettbewerbsprozess basierend auf der Qualität der lokalen Entwicklungsstrategie handelt, dann ist eine realistische und solide Budgetprognose von entscheidender Bedeutung.

Finanzierungsquellen

EU-Fördermittel

Ab 2014 wird die EU-Förderung zwei Möglichkeiten für die lokale Entwicklungsstrategie bieten:

  • Die Mitgliedstaaten/Regionen können sich für Strategien entscheiden, die nur über einen Fonds gefördert werden.
  • Die Mitgliedstaaten können entscheiden, ob sie die Möglichkeiten im Rahmen der lokalen Entwicklung unter der Federführung der Bevölkerung (CLLD) nutzen und eine flexible Förderung anbieten, bei der Mittel aus verschiedenen Fonds für eine Strategie auf integrierte Weise kombiniert werden können.

Wenn mehrere Fonds möglich sind, entscheiden die LAGs selbst, ob sie eine Strategie mit einem oder mehreren Fonds wählen. Dabei sollte das erweiterte Spektrum an Möglichkeiten dieser Art der integrierten Förderung, aber ebenso die erhöhte Komplexität bei der Umsetzung einer solchen Strategie berücksichtigt werden.

Nationale Kofinanzierung

In der Regel werden die EU-Mittel, die den LAGs zur Verfügung gestellt werden, mit nationalen öffentlichen Mitteln zu einem in den jeweiligen Bestimmungen festgelegten Satz kofinanziert.

Ergänzungsfinanzierung

Die Ansätze zur Ergänzungsfinanzierung und die Beträge, die erwartet werden können, werden je nach Mitgliedstaat und EPLR beträchtlich variieren. Die zusätzlichen Mittel zur ELER-Förderung und zur nationalen öffentlichen Kofinanzierung sind erforderlich, um Projektkosten und die Durchführungskosten der LAG zu finanzieren. Diese können aus lokalen öffentlichen oder privaten Quellen stammen.

Die LAGs sollten potenzielle Quellen für die Ergänzungsfinanzierung ermitteln und Schätzungen in die Finanzübersicht der lokalen Entwicklungsstrategie aufnehmen. Der erwartete durchschnittliche Beteiligungssatz sollte angegeben werden. Diese Schätzungen sollten im Begleittext erläutert und wenn möglich formal von den Förderpartnern bestätigt werden (es sollte aber gleichzeitig akzeptiert werden, dass in einigen Fällen die Ergänzungsförderung von Projekt zu Projekt erfolgen wird). Die Erfahrungen der globalen Finanzkrise im aktuellen Programmzeitraum legen nahe, dass eine Sensitivitätsanalyse der Auswirkungen bei Ausfällen lohnenswert sein kann.

Es muss beachtet werden, dass die öffentliche Kofinanzierung bzw. die Ergänzungsfinanzierung in jeder Höhe zur insgesamt erlaubten öffentlichen Förderung beiträgt und die Obergrenze der öffentlichen Förderung, die im Verordnungsvorschlag der Europäischen Kommission2 festgelegt ist, nicht übersteigen darf.

Keep lines of communication open

Marjorie Deroi, Mitarbeiterin einer französischen Verwaltungsbehörde (und Mitglied des LEADER-Unterausschusses) spricht über die Bedeutung des fortlaufenden Dialogs zwischen den LEADER-Gruppen und den Förderstellen für eine erfolgreiche lokale Entwicklungsstrategie.

Laufende Kosten und Sensibilisierungskosten

Die LAGs sollten bei der Erarbeitung ihrer lokalen Entwicklungsstrategie ihre Präferenz in Bezug auf den federführenden Fonds zur Förderung der Sensibilisierungskosten und der laufenden Kosten ausdrücken können, wenn ein Mitgliedstaat/eine Region sich für diese Vereinfachungsoption entscheidet.

Finanzübersichten

Die Verwaltungsbehörden werden wahrscheinlich im Zusammenhang mit der lokalen Entwicklungsstrategie Finanzübersichten zum Ausfüllen bereitstellen. Diese werden mit den Finanzübersichten auf Programmebene übereinstimmen. Die folgenden Ausführungen beschreiben einige allgemeine Punkte, die wahrscheinlich erläutert werden müssen.

Die Ausgaben, die erwartet werden, sollten über den Programmzeitraum hinweg (mindestens pro Jahr) angegeben werden. Dies erfolgt auf Grundlage von bestmöglichen Schätzungen zu den LAG-Aktivitäten und der Projektentwicklungsarbeit und der Schätzung der Personal- und Verwaltungskosten sowie der laufenden Kosten der LAG. Es hat sich bewährt, für den Programmzeitraum einen Plan für das operative Budget zu erstellen, auf dem die Schätzung der LAG-Kosten für Personal, Sensibilisierung und Verwaltung und die Schätzung der laufenden Kosten basiert. Es ist zu beachten, dass der Budgetplan in den ersten Jahren wahrscheinlich höhere Kosten aufweist und dass diese so verwaltet werden müssen, dass sie bis zum Ende des Programmzeitraums den Höchstsatz von 25 % nicht überschreiten.

Auf interne und externe Faktoren, die den Budgetplan im Laufe der Jahre beeinflussen können, sollte eingegangen werden. Höhere Kosten für den Aufbau von Kapazitäten und die Entwicklung der Projektarbeit in den Anfangsjahren stellen einen internen Faktor dar, dabei können Budgetspitzen bei Projekteinreichungen auftreten, z. B. aufgrund regelmäßig stattfindender Aufrufe zum Einreichen von Anträgen oder aufgrund von Werbemaßnahmen. In den späteren Jahren können Faktoren, wie die Vorbereitungen zum Abschluss des Programms oder zur Programmnachfolge, einfließen. Externe Faktoren können beispielsweise Möglichkeiten für ergänzende Aktivitäten zu anderen Programmen oder Veranstaltungen sein. Aufgrund all dieser Faktoren gilt ein einfacher Budgetplan, bei dem die Mittel gleichmäßig auf alle Zeiträume verteilt werden, als unrealistisch.

In den Durchführungsmodalitäten der lokalen Entwicklungsstrategie sollten die wesentlichen Finanzverwaltungsaufgaben, Finanzkreisläufe und die Verantwortlichkeiten klar festgelegt werden.

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1Bei Multifonds-Strategien sollte die Finanzplanung die geplante Zuweisung der Mittel für jeden EU-Fonds enthalten.
2Obergrenzen gemäß Verordnungsvorschlag der Europäischen Kommission 2011/0282 (COD)

Zuletzt aktualisiert: 05/12/2013 | Oben