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Die Strategieumsetzung

Wie definiert man die Auswahlkriterien für ein Projekt?

Einleitung

Warum ist die effektive Projektauswahl ein so wichtiger Teil des LEADER-Prozesses?

Es mag selbstverständlich erscheinen, dass die LAGs durch Projektarbeit ihre Ziele erreichen, aber nur mithilfe eines effektiven Projektauswahlverfahrens sind die LAGs in der Lage, die Projekte auszusuchen und zu unterstützen, die am meisten zum Erreichen der Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie beitragen! Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, werden die richtigen Projekte benötigt.

Die Auswahl der Projekte zur Umsetzung der Strategie ist daher eine der wichtigsten strategischen Aufgaben, die die LAG durchführt. Somit ist entscheidend, dass das Projektauswahlverfahren sorgfältig gestaltet und mit der lokalen Entwicklungsstrategie abgestimmt wird. Die drei folgenden Hauptelemente müssen dabei berücksichtigt werden:

  • die Auswahlkriterien,
  • der Auswahlprozess und
  • die Art und Weise, wie Projekte angeregt werden.

Die Auswahlkriterien sollten in den Durchführungsmodalitäten der lokalen Entwicklungsstrategie1 festgelegt und mit der Gebietsanalyse und der Interventionslogik der Strategie, den SMART-Zielen und den vorgeschlagenen Begleit- und Bewertungsindikatoren übereinstimmen und in einem direkten Zusammenhang stehen. Dies schließt sowohl technische als auch qualitätsbezogene Kriterien ein.

Der Auswahlprozess2 sollte in den Verwaltungsmodalitäten der lokalen Entwicklungsstrategie3 festgelegt und so gestaltet werden, dass ein solides und transparentes Verfahren eine gut informierte, objektive und sorgfältig geprüfte Entscheidung ermöglicht. Im Hinblick auf die Transparenz sollten den potenziellen Antragstellern Bewertungskriterien zur Verfügung stehen.

Local Development Strategies toolkit: Keep lines of communication open

Marjorie Deroi, Mitarbeiterin einer französischen Verwaltungsbehörde, spricht über die Bedeutung des fortlaufenden Dialogs zwischen den LEADER-Gruppen und den Förderstellen für eine erfolgreiche lokale Entwicklungsstrategie.

Das Sicherstellen eines transparenten Antrags- und Auswahlverfahrens ist von größter Bedeutung, um die Motivation und das Vertrauen der lokalen Akteure aufrechtzuerhalten. Das Antrags- und Entscheidungsverfahren sowie die Kriterien sollten in den Antragsunterlagen und dem damit verbundenen Informationsmaterial klar beschrieben werden und die Mitarbeiter sollten soweit möglich sicherstellen, dass diese richtig verstanden werden. Die Verfahren an sich sind wichtig, aber sie müssen auch umgesetzt werden und es ist entscheidend, dass die LAG danach handelt und ihr Wort hält und dies den Antragstellern auch vermittelt.

Siehe Infoblatt Nr. 2: Mehrstufiges Projektantragsverfahren und kontinuierliches Überwachungssystem [PDF ]

Siehe Infoblatt Nr. 3: Klare Regeln und Vorgehensweisen zur Sicherstellung einer sektorübergreifenden Integration in den lokalen Strategien [PDF ]

Projektentwicklung und -auswahl – ein strategischer Prozess

Das Vorgehen bei der Projektentwicklung kann sich beträchtlich auf die Art und die Qualität der Projekte, die eingereicht werden, und auf deren Leistung in Bezug auf die Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie auswirken. Die LAGs sollten aus diesem Grund einen Projektentwicklungsprozess ausarbeiten und anwenden, der die Art von Projekten anregt und unterstützt, die den jeweiligen Prioritäten Rechnung tragen.

Strategische Projektentwicklung: Umsetzung und Strategie verbinden

Wenn die lokale Entwicklungsstrategie der LAG genehmigt wurde und die LAG zu handeln beginnt, ist der nächste Schritt die Entwicklung und Auswahl der Projekte, mit denen die Strategie umgesetzt wird.

Local Development Strategies toolkit: Capacity building of actors

Mireille Groot Koerkamp, Mitarbeiterin einer niederländischen LAG, beschreibt, wie Kapazitätsaufbau und Schulungen für alle an einer lokalen Entwicklungsstrategie beteiligten Akteure geeignet sind.

Local Development Strategies toolkit: Interact with the community

Jenny Nylund vom schwedischen Netzwerk für ländliche Räume liefert Tipps, wie man viele verschiedene Menschen bei der Erarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie einbezieht und mit diesen interagiert.

Wie stellt die LAG sicher, dass die „richtigen“ Projekte initiiert, entwickelt und ausgewählt werden, d. h. die Projekte, die nicht nur mit den Zielen der lokalen Entwicklungsstrategie übereinstimmen, sondern auch am meisten zu diesen beitragen? Wie kann die LAG erfolgreiche Projekte entwickeln? Was sind die wichtigsten Punkte, die berücksichtigt werden müssen? Welche Instrumente können die LAGs nutzen?

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, dass die LAG den Entwicklungsprozess „lenkt“, die richtige Art von Anträgen unterstützt und die Projektentwicklung zu erfolgreichen Projekten hinführt, die zu den Schwerpunkten der lokalen Entwicklungsstrategie beitragen.

Bedarfsgerechte Aktivitäten

Der erste Punkt, den eine LAG berücksichtigen muss, ist der Rahmen, in dem die Projekte entwickelt werden; das Projektangebot stimmt nicht unbedingt mit den Zielen der LAG und der lokalen Entwicklungsstrategie überein.

Es kann zu wenig Projekte geben, es können Schwungkraft und Motivation fehlen, z. B. in Gebieten mit einer schwierigen wirtschaftlichen Lage und mangelnder Ergänzungsförderung. Hier kann die LAG die Hauptaktivität unterstützen, indem sie den Kapazitätsaufbau fördert und kleine Projekte, die zu zügigem Handeln und schnellen Ergebnissen führen, entwickelt.

Local Development Strategies toolkit: Mobilising LDS stakeholders

Thomas Wallrich, Mitarbeiter einer deutschen LAG, liefert Tipps, wie man verschiedene Akteure in eine lokale Entwicklungsstrategie einbindet.

Möglicherweise werden Projekte nachgefragt, die nicht mit der lokalen Entwicklungsstrategie oder deren Zielen übereinstimmen, z. B. ungeeignete oder unspezifische Projekte ohne strategischen Fokus oder Verbindungen zur Strategie. Hier muss die LAG mit den Antragstellern zusammenarbeiten, diese informieren, unterstützen und anleiten. Sie muss Anreize für geeignete Projektvorschläge bieten und aktiv deren Entwicklung unterstützen.

Die besten Ideen können aus Sicht der LAG und der Projektträger die größten Schwierigkeiten bei der Umsetzung mit sich bringen. Innovative Projekte sind oftmals anspruchsvoller und komplexer und können für die lokalen Akteure unbequem sein. Sie sind oft verknüpft mit anderen Ideen, Initiativen, neuen Verbindungen oder Zusammenhängen, die die Umsetzung dieser Projekte erschweren.

Projektgenerierung

Die LAGs können zur Generierung von Projekten zwei Hauptansätze verfolgen: den proaktiven oder den reaktiven Ansatz. Die Realität liegt jedoch meist dazwischen. Die aktive Unterstützung der Projektentwicklung und der Akteure, die die Projekte entwickeln, ist einer der Hauptfaktoren, der LEADER und andere Initiativen zur territorialen Entwicklung von konventionelleren Ansätzen unterscheidet. Eine proaktive Vorgehensweise wird daher im Hinblick auf den gesamten Ansatz, aber auch insbesondere aufgrund der positiven Wirkung auf die Projektqualität favorisiert. Sie steigert die Aufmerksamkeit in Bezug auf die lokale Entwicklungsstrategie und die angestrebten Projekte und unterstützt im Anschluss deren Entwicklung und Umsetzung.

Das Bereitstellen von Informationen, ganz gleich wie gut oder umfassend diese sind, reicht möglicherweise nicht aus, um solide strategische Projekte zu generieren. Dieser Teil des LEADER-Prozesses erfordert ein starkes, strategisches und proaktives Management, wenn daraus Qualitätsprojekte hervorgehen sollen. Welche Mittel können die LAGs neben einem gründlichen Informationsangebot und guter Kommunikation einsetzen, um die strategische Projektentwicklung zu unterstützen? Im Folgenden sind verschiedene Möglichkeiten angeführt:

  • Ausrichtung auf bestimmte Sektoren oder ein Gebiet und der Einsatz von Arbeitsgruppen, die für die Betreuung der Sektoren bzw. des Gebiets zuständig sind,
  • Ausrichtung auf bestimmte Gruppen mit speziellen Bedürfnissen oder Problemen, Unterstützung dieser Gruppen bei der Initiierung des Wandels,
  • Kapazitätsaufbau, Ermittlung der Bedürfnisse der lokalen Akteure, Entwicklung und Angebot von Schulungen, die auf diese Bedürfnisse eingehen und die Unterstützung der Projektinitiierung und -entwicklung,
  • die Bereitstellung von Kapazitäten, direkt oder indirekt, kann erforderlich sein, um Menschen in LEADER einzubinden, bevor diese ihre eigenen Kapazitäten entwickeln, z. B. Arbeit mit der lokalen Gemeinschaft, Beratungsangebote und technische Hilfe für die lokale Bevölkerung, Unterstützung bei der schrittweisen Entwicklung eigener Maßnahmen . Langfristig sollte dies zum Kapazitätsaufbau beitragen, es kann jedoch sein, dass im Hinblick auf Bereiche, für die der lokalen Gemeinschaft die Kompetenzen fehlen, eine fortlaufende Unterstützung erforderlich ist.
  • Direkte Projektentwicklung: Die LAG selbst kann entscheiden, ob sie strategische Projekte entwickelt, z. B. als Leit- bzw. Vorzeigeprojekt. Dieses kann auf einen bestimmten Mangel oder ein bestimmtes Bedürfnis ausgerichtet sein oder als Grundlage für die Entwicklung anderer Projektaktivitäten dienen.

Es muss daran gedacht werden, wie wichtig es ist, den Übergang von einer Projektidee zu einer Projektmaßnahme zu unterstützen. Erfolgreiche LAGs haben dies verstanden und fördern diese Projekte, indem sie diese mit der lokalen Entwicklungsstrategie in Einklang bringen und an einer realistischen Zielsetzung und Umsetzbarkeit mitwirken. Gute Projekte brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Die LAGs müssen dies in ihren Unterstützungs-, Antrags- und Entscheidungsprozessen berücksichtigen, damit diese hochwertigen Projekte erfolgreich sein können.

Diese Unterstützung bei der Vorauswahl ist äußerst wichtig, damit sichergestellt wird, dass zweckmäßige Projekte ausgewählt werden. Schließlich geht es bei der lokalen Entwicklung darum, dass erfolgreiche Projekte zur Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie beitragen.

Taking a process approach

Fons Jacques, Mitarbeiter einer luxemburgischen LAG, erklärt die Vorteile eines partizipatorischen Ansatzes bei der Erarbeitung einer lokalen Entwicklungsstrategie

Antragsverfahren

Wesentliche Vorgehensweisen

Es gibt zwei wesentliche Vorgehensweisen zur Entwicklung und Auswahl von Projekten:

  • die offene Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen gefolgt von Aktivitäten zur Projektentwicklung und -unterstützung oder
  • die direkte Umsetzung durch die LAG (oder Dritte in deren Auftrag).

Im Folgenden geht es um die erste Methode, die konventionelle Aufforderung zur Einreichung von Projekten. Bei der Vorbereitung des Aufrufs zur Einreichung von Projekten müssen die LAGs sich überlegen, welche Methode am besten für ihre lokale Entwicklungsstrategie geeignet ist. Sie haben die folgenden Möglichkeiten:

  • ein einziger Aufruf zu Beginn des Programmzeitraums,
  • ein fortlaufender und offener Prozess oder
  • Aufrufe, die in regelmäßigen Abständen während des Programmzeitraums erfolgen.

Bei den ersten beiden Möglichkeiten werden die Projekte in der Regel anhand der Auswahlkriterien, die in der lokalen Entwicklungsstrategie festgelegt wurden, ausgewählt. Bei der dritten Möglichkeit kann es sein, dass die Kriterien zwischen den einzelnen Aufrufen geändert werden, um möglichen neuen Bedürfnissen oder der Umsetzung der Strategie auf transparente Weise Rechnung zu tragen.

Stufen

Ganz gleich, welche Methode angewendet wird, ist es wünschenswert, dass ein zweistufiges Verfahren durchgeführt wird. Dabei können anhand einer Interessenbekundung oder ersten Informationsanfrage nicht förderfähige oder ungeeignete Vorschläge ausgesondert werden, bevor wertvolle Zeit und Ressourcen vergeudet werden. Projekte, die in dieser Stufe abgewiesen werden, können entweder an die Schwerpunkte der lokalen Entwicklungsstrategie angepasst oder an andere, geeignetere Förderprogramme verwiesen werden. Diese Formulare liefern der LAG und ihren Mitarbeitern wichtige Informationen und stellen den Kontakt zum Projektträger her. Im Anschluss daran kann die LAG bei der Erstellung des vollständigen Antrags die Anleitungs- und Unterstützungsleistung erbringen, die in den vorstehenden Abschnitten angeführt wurde.

Zielgerichtete Aufrufe

In allen Fällen kann die LAG zielgerichtete Aufrufe starten, diese können sich auf folgende Aspekte beziehen:

  • ein spezifischer Schwerpunkt oder ein bestimmtes Ziel der lokalen Entwicklungsstrategie,
  • verschiedene Empfängerzielgruppen,
  • thematische Schwerpunkte, z. B. Umwelt, Tourismus, Diversifizierung usw.,
  • Gemeinschaftsprojekte,
  • Förderhöhe und
  • Projektgröße.

In Bezug auf die letzten beiden Punkte ist es besonders wichtig, das Prinzip der Verhältnismäßigkeit in die Entscheidung einzubeziehen .

Kriterien

Es gibt zwei Hauptarten von Kriterien, mit denen die LAGs bei der Entscheidungsfindung arbeiten müssen:

  • Förderkriterien zur Bewertung der Zulässigkeit der Anträge und
  • Auswahlkriterien für die Qualitätsbewertung und die Festlegung der Rangfolge der Anträge.

Wenn CLLD im Rahmen der anderen GSR-Fonds umgesetzt wird, setzt dies eine solide Koordinierung zwischen den Fonds und der lokalen Entwicklungsstrategie voraus. Dies beinhaltet eine konsequente Harmonisierung der Förderkriterien.

Förderkriterien

Förderkriterien sind die Kernkriterien auf EPLR-Ebene, die alle Projekte erfüllen müssen, damit sie für die weitere Qualitätsbewertung zugelassen werden. Im Allgemeinen geht es dabei um die förderfähigen Aktivitäten, die Begünstigten und die Ausgaben. Die Überprüfung dieser Förderkriterien erfolgt normalerweise anhand einer fachlichen Bewertung. Es gibt keine Schwellenwerte und das Urteil gilt uneingeschränkt. Die Bewertung kann in Abhängigkeit der Vorgehensweise entweder von der Verwaltungsbehörde oder der LAG durchgeführt werden. Die endgültige Verantwortung zur Feststellung der Förderfähigkeit liegt jedoch in allen Fällen bei der Verwaltungsbehörde.

Speziell auf die lokale Entwicklungsstrategie ausgerichtete Förderkriterien stehen eher mit der Ausrichtung der Strategie in Bezug auf Fördergebiet, Begünstigte und geförderte Aktivitäten in Verbindung. Diese sind mit der Strategie enger verbunden und werden in der Regel von der LAG angewendet, um sicherzustellen, dass die Projektaktivitäten zur Strategie passen.

In jedem Fall ist es wichtig, dass die Projekte so früh wie möglich im Antragsverfahren anhand der Förderkriterien überprüft werden. Im Informationsmaterial und den Antragsunterlagen sollten diese Kriterien klar kommuniziert werden, sodass die Regelungen bekannt sind. Die Projekte sollten daraufhin geprüft werden. Dies geschieht idealerweise im Rahmen der Interessenbekundung oder der ersten Stufe des Antragsverfahrens. Dadurch wird vermieden, dass vergebliche Anstrengungen bei der Projektentwicklung unternommen werden und es besteht die Möglichkeit, die Projektvorschläge ggf. noch abzuändern.

Mithilfe der kontinuierlichen Anleitung und Unterstützung der Projektentwicklung sollte sichergestellt werden, dass sich die vollständigen Anträge im Rahmen der vereinbarten Förderparameter bewegen. Vor der formalen Entscheidung sollte sich mit Elementen befasst werden, die später im Entwicklungsprozess in Erscheinung treten können, wie z. B. erforderliche Genehmigungen.

Auswahlkriterien

Es besteht eine klare Aufgabenverteilung zwischen der LAG und der Verwaltungsbehörde. Die LAGs sind für die Qualitätsbewertung zuständig und wenden grundsätzlich nur ihre Auswahlkriterien der lokalen Entwicklungsstrategie an6. Die Verwaltungsbehörde kann keine zusätzlichen Auswahlkriterien auf EPLR-Ebene auferlegen, denn dann würde das Risiko bestehen, dass diese Kriterien die endgültige Entscheidung der LAG beeinflussen.

Im Rahmen der GSR-Verordnung7 sind die LAGs dazu verpflichtet, ihre Kriterien zur Auswahl der Projekte der lokalen Entwicklungsstrategie auszuarbeiten, zu definieren und festzulegen. Es hat sich für die LAGs bewährt, die Auswahlkriterien in den Aktionsplan der lokalen Entwicklungsstrategie aufzunehmen. Die Auswahlkriterien sollten an die speziellen Merkmale des Gebiets angepasst werden. Sie sollten so gestaltet sein, dass die Eignung und der Beitrag der Projektvorschläge im Hinblick auf die Strategie sowie deren Zielgruppen und Ziele bewertet werden können. Dies kann im Zusammenhang mit der Aufforderung zur Einreichung von Projektvorschlägen erweitert werden. Diese können dann Kriterien umfassen, die sich auf eine bestimmte Aktivität, ein bestimmtes Gebiet oder eine bestimmte Zielgruppe beziehen.

Anhand dieser Kriterien muss es möglich sein, den Entscheidungsprozess der LAGs voranzubringen und dies erfordert sowohl eine qualitative als auch eine quantitative Beurteilung der Attraktivität des Projekts. Die Kriterien können die folgenden Aspekte umfassen:

  • Inwieweit trägt das Projekt zum Erreichen der Strategie bei und ergänzt die Aktivitäten anderer relevanter Initiativen?
  • Inwieweit trägt das Projekt den ermittelten Bedürfnissen Rechnung und wird nachweislich von voraussichtlicher Nachfrage gestützt?
  • Wie gut passt das Projekt in den lokalen Kontext und inwieweit stimmt es mit den Bedürfnissen überein?

Damit die LAGs eine objektive Beurteilung mithilfe dieser Kriterien durchführen können, müssen diese messbar sein.

Siehe Infoblatt Nr. 4: Ziele einer lokalen Entwicklungsstrategie so gestalten, dass sie leicht messbar sind und der Mehrwert von LEADER aufgezeigt werden kann [PDF ]

Zusätzlich zur Beurteilung der Attraktivität eines Projekts in Bezug auf dessen potenziellen Beitrag zu den Zielen der lokalen Entwicklungsstrategie muss auch berücksichtigt werden, ob das Projekt tatsächlich Ergebnisse liefern kann. Dies erfordert eine Reihe weiterer Prüfungen mit entsprechenden Kriterien, die alle LAGs durchführen bzw. festlegen sollten. Dabei geht es um technische Fragen, z. B.:

  • Ist der Antragsteller praktisch und finanziell in der Lage, das Projekt umzusetzen?
  • Wird der Förderbedarf klar aufgezeigt?
  • Sind die Ziele, Indikatoren und Meilensteine realistisch?

Gestaltung der Auswahlkriterien

In diesem Abschnitt werden einige wichtige Überlegungen angeführt, die die LAGs bei der Gestaltung der Auswahlkriterien und des Auswahlprozesses in Übereinstimmung mit der GSR-Verordnung8 berücksichtigen sollten. Es ist nicht zwingend vorgeschrieben, dies in die lokale Entwicklungsstrategie oder den Durchführungsplan aufzunehmen, aber es hat sich bewährt und wird daher ausdrücklich empfohlen.

Förderkriterien sind per se keine Auswahlkriterien, sondern grundlegende Voraussetzungen für die Fortsetzung aller Projekte9.

Ziele

Das Ziel der Ausarbeitung der Auswahlkriterien für die lokale Entwicklungsstrategie ist die Optimierung des Entscheidungsprozesses. Dieser hilft den LAGs dabei, die entsprechenden Fördermittel an die Projekte zu vergeben, die zum Erreichen der Ziele auf unabhängige, kontinuierliche und transparente Weise am besten beitragen können.

Die effektive Nutzung einer Interessenbekundung oder eines Vorauswahlverfahrens verschlankt den Entscheidungsprozess signifikant und eindeutige Kriterien sind in dieser Phase von entscheidender Bedeutung. In der Regel handelt es sich um eine vereinfachte Untergruppe der Auswahlkriterien. Diese dient als Grundlage zur Prüfung der Eingaben sowie zur Bereitstellung von Feedback und Informationen für die Projektentwicklung und -unterstützung.

Die für die lokale Entwicklungsstrategie spezifischen Auswahlkriterien umfassen u.a. die folgenden Aspekte:

  • Inwieweit trägt das Projekt zum Erfolg der Strategie bei?
  • Inwieweit ergänzt das Projekt die Aktivitäten anderer relevanter Initiativen?
  • Inwieweit trägt das Projekt dem ermittelten Bedarf Rechnung bzw. entspricht diesem?
  • Inwieweit wird das Projekt nachweislich von tatsächlicher oder voraussichtlicher Nachfrage gestützt (einschließlich der Bewertung einer möglichen Ablösung bestehender Aktivitäten)?
  • Inwieweit fügen sich das vorgeschlagene Projekt und dessen Umsetzung in den lokalen Kontext ein?
  • Welchen zusätzlichen Nutzen bringen die Projektergebnisse, d. h. inwieweit hängt das Erreichen dieser von der LEADER-Förderung ab?
  • Wie werden realistische und messbare Meilensteine und Ziele in die Leistungsindikatoren integriert?
  • Wie sieht das Verhältnis von Kosten und Nutzen aus, d. h. das Verhältnis zwischen angesetzten Kosten/LEADER-Förderung und den angestrebten Ergebnissen (z. B. im Vergleich zu anderen Initiativen oder Projekt-Benchmarks)?
  • Wie steht es um die Realisierbarkeit des vorgeschlagenen Ansatzes im Hinblick auf physische und finanzielle Umsetzung, Rentabilität und die Fähigkeit der Antragsteller, das Projekt umzusetzen?
  • Wie nachhaltig ist der Vorschlag? Wie sehen die Fertigstellung, Weiterführung oder die Rückzugsstrategie aus?

Verfahren

Das Projektauswahlverfahren ist ein wichtiges Instrument, mit dem sichergestellt werden soll, dass die Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie erreicht werden. Aus diesem Grund sollten das Auswahlverfahren und die Auswahlkriterien zusammen mit der Strategie und dem Durchführungsplan entwickelt werden.

Local Development Strategies toolkit: Using 'needs analysis' information

Mireille Groot Koerkamp, LAG-Mitarbeiterin aus den Niederlanden, erklärt die Bedeutung der Nutzung von Informationen der Bedarfsanalyse im Zusammenhang mit der lokalen Entwicklungsstrategie.

Dafür tragen alle LAGs ausdrücklich die Verantwortung und die Kriterien sollten von der LAG vor Einreichung und Umsetzung vereinbart werden. Da die Festlegung der Kriterien und des Verfahrens wahrscheinlich in Verbindung mit der Entwicklung der Strategie und dem Durchführungsplan erfolgt, sollten die Aktivitäten koordiniert werden. Dabei kann es hilfreich sein, dass die Kriterien und das Verfahren von einer Arbeitsgruppe der LAG erarbeitet werden.

Verhältnismäßigkeit

Während der Erarbeitung der Auswahlkriterien der lokalen Entwicklungsstrategie ist es wichtig, dass die LAGs die verschiedenen Projektarten und -größen, die unterschiedlichen Antragsteller und die Höhe der Fördermittel, die beantragt wird, angemessen berücksichtigen. Dies ist insbesondere für kleine Projekte oder Begünstigte mit wenig Spielraum wichtig, denn wenn die Anforderungen zu hoch sind, kann das den potenziellen Nutzen überwiegen und abschreckend wirken. Selbstverständlich sind in diesem Zusammenhang Genauigkeit und Verantwortungsbewusstsein gefordert.

Die Kriterien sollten es daher den LAGs ermöglichen, das Prinzip der Verhältnismäßigkeit beim Treffen ihrer Entscheidung anzuwenden. Die Art und Weise, wie die Kriterien gestaltet sind und angewendet werden, ermöglicht den LAGs, die Umsetzung ihrer lokalen Entwicklungsstrategie genauer mit den Schwerpunkten abzustimmen. Beispielsweise kann die LAG bei kleineren Projekten die Anforderungen verringern oder abgeänderte Kriterien in Betracht ziehen. Das Gewicht, das auf den verschiedenen Auswahlkriterien liegt, kann ebenfalls je nach Projektgröße oder Art des Projekts variieren, z. B. in Bezug auf die Nachweise, die für Anträge für kleine Projekte erforderlich sind. Auch die Art und Weise, wie die Kriterien angewendet werden, kann zur Verhältnismäßigkeit beitragen, z. B. wie viel Präzision oder Flexibilität in die Gestaltung der Kriterien und deren Anwendung einfließen.

Messbarkeit

Bei der Gestaltung der Auswahlkriterien müssen die LAGs berücksichtigen, wie diese in der Praxis angewendet werden, d. h. wie die Beurteilung während des Entscheidungsprozesses erfolgt. Im Allgemeinen werden anhand einer Checkliste oder einer Matrix Punkte für die Projekte vergeben. Dies beinhaltet also, dass die LAGs anhand der Kriterien ihre Wertung abgeben. Um eine solide Ausgangsbasis zur Rechtfertigung der Entscheidungen zu bieten, müssen die Kriterien zur Bewertung der Anträge sorgfältig ausgearbeitet werden.

Die LAGs sollten daher bei der Gestaltung der Kriterien die folgenden Punkte berücksichtigen:

  • Anwendbarkeit, d. h. Relevanz der Kriterien für die Projekte und Praktikabilität,
  • Übereinstimmung, die Kriterien sollten die Bewertung der Projekte im Hinblick auf die Schwerpunkte der lokalen Entwicklungsstrategie und die angestrebten Ergebnisse ermöglichen,
  • Wiederholbarkeit, d. h. Anwendung und Bewertung sollten sich für viele verschiedene Projekte eignen,
  • Verbindung zu den Indikatoren als Grundlage für die Messung der potenziellen Leistung der lokalen Entwicklungsstrategie und
  • Entscheidungsfindung, d. h. ein zweckmäßiger Einsatz in der Praxis.

Anwendung der Kriterien

Kommunikation der Kriterien

Die Sicherstellung eines transparenten Antragsverfahrens ist äußerst wichtig, um die Motivation und das Vertrauen der lokalen Akteure aufrechtzuerhalten. In den Durchführungsmodalitäten der lokalen Entwicklungsstrategie sollten die Auswahlkriterien und das Verfahren, mit dem diese angewendet werden, genau festgelegt werden. Das Antrags- und Auswahlverfahren sowie die Kriterien sollten in den Antragsunterlagen und dem Informationsmaterial genau dargelegt werden.

Das Bereitstellen von Informationen, ganz gleich wie gut oder umfassend diese sind, reicht möglicherweise nicht aus, um solide strategische Projekte zu generieren. Dieser Teil des LEADER-Prozesses benötigt ein starkes, strategisches und proaktives Management, wenn daraus Qualitätsprojekte hervorgehen sollen. Die Unterlagen sollten so gestaltet sein, dass die Antragsteller die Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie, das Verfahren und die Kriterien, die angewendet werden, verstehen. Bei der Unterstützung und Förderung der Projektentwicklung sollten die Mitarbeiter der LAG soweit möglich sicherstellen, dass diese Verfahren und Kriterien genau verstanden werden.

Die Verfahren sind wichtig, aber sie müssen auch umgesetzt werden und es ist entscheidend, dass die LAG danach handelt und ihr Wort hält und dies den Antragstellern auch vermittelt. Ein effektives Feedback ist für die Projektträger wichtig. Danach können sie ihre Vorschläge verbessern oder abändern bzw. sie verstehen dann, warum sich für ihr Projekt ein anderes Programm bzw. ein anderer Ansatz besser eignet als LEADER. Die Anwendung eines zweistufigen Antragsverfahrens ist ein wichtiger Ansatz, den es hier zu berücksichtigen gilt.

Im Auswahlverfahren

Wann sollten die Auswahlkriterien wie und von wem angewendet werden?

Auswahlkriterien werden in allen Phasen des Prozesses angewendet und daher können Antworten auf diese Frage auch in den anderen Abschnitten in diesem Bereich des Toolkits gefunden werden. Die Auswahlkriterien sind ein grundlegender Bestandteil der Förderung, Vorauswahl, Entwicklung und Auswahl des Projekts. Sie sind Teil des Gestaltungsprozesses der lokalen Entwicklungsstrategie. Auswahlkriterien stellen eine wichtige Verbindung zwischen den Projektmaßnahmen und der lokalen Entwicklungsstrategie, den Bedürfnissen, auf die eingegangen wird, und den angestrebten Ergebnissen dar. Sie sind für die LAG ein wichtiges Instrument, um die Umsetzung und das Erreichen der Ziele der Strategie zu lenken. Daher sollten sie nicht nur von der LAG für die Entscheidungsfindung eingesetzt werden, sondern während des gesamten Prozesses von den Antragstellern und den LAG-Mitarbeitern angewendet werden.

Schließlich bilden die Kriterien eine Basis für die Entscheidung darüber, welche Projekte gefördert werden, und in vielen Fällen auch, wie hoch die Förderung ausfällt. Die LAGs nutzen verschiedene Verfahren, um ihre Entscheidungen zu treffen, und die Kriterien werden daher unterschiedlich angewendet. Es gibt die Möglichkeit einer formalen Punktevergabe und/oder Zusammenstellung der Punkte oder Stimmen in einer Matrix oder Vorlage. Die Projekte können aber auch im Hinblick auf die Kriterien diskutiert werden und daraufhin wird eine einvernehmliche Entscheidung getroffen. In einigen Fällen kann die Analyse anhand der Kriterien zu Empfehlungen oder Bedingungen für die Projekte vor dem Erhalt der Förderung führen.

Ganz gleich auf welche Art die Entscheidung getroffen wird, der Prozess muss dokumentiert werden und prüffähige Nachweise zur Begründung der Entscheidung enthalten. Daraus sollte hervorgehen, dass die Anwendung der Projektauswahlkriterien auf eine solide, wiederholbare und stimmige Weise erfolgte und dass die festgelegten Verfahren (z. B. in Bezug auf Interessenskonflikte oder das LAG-Quorum für die Entscheidungsfindung) berücksichtigt wurden.

Bei der Umsetzung

Durch die Integration der Auswahlkriterien in den gesamten Umsetzungsprozess der lokalen Entwicklungsstrategie und die Verknüpfung mit den Zielen und Indikatoren wird die Fähigkeit der LAG, den Fortschritt der einzelnen Projekte und deren Beiträge zur Strategie zu überwachen, gestärkt. Dadurch wird die Grundlage für die fortlaufende Prüfung des Fortschritts der lokalen Entwicklungsstrategie geschaffen. Bei der Änderung von Kriterien dient diese ggf. auch zur Begründung, um aufkommenden Bedürfnissen und der Umsetzung auf transparente Weise Rechnung zu tragen.

Local Development Strategies toolkit: Money matters

Marjorie Deroi, Mitarbeiterin einer französischen Verwaltungsbehörde, erklärt, wie wichtig es ist, dass die Manager der lokalen Entwicklungsstrategie ihre finanzielle Verantwortung genau verstehen.

Siehe Infoblatt Nr. 11: Bessere Begleitung und Bewertung von LEADER [PDF ]

 

1orschlag zur Verordnung über den GSR der Europäischen Kommission (2011) 615, Artikel 30, Punkt 3 b) & d)
2Vorschlag zur Verordnung über den GSR der Europäischen Kommission (2011) 615, Artikel 30, Punkt 3 b) & d)
3LEADER-Toolkit-Modul zur Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie
4Es ist wichtig, daran zu denken, dass es manchmal am besten ist, wenn man ein Projekt ändert oder es aufgibt.
5Dies ist ein wichtiger Punkt, der bei sämtlichen Entscheidungen berücksichtigt werden sollte.
6Diese sollten aufgrund des Genehmigungsprozesses der lokalen Entwicklungsstrategie mit den Zielen des EPLR gemäß dem Vorschlag zur Verordnung über den Gemeinsamen Strategischen Rahmen (2011/0276) (COD), Artikel 29, 1 c) übereinstimmen.
7Vorschlag zur Verordnung über den Gemeinsamen Strategischen Rahmen (2011/0276) (COD), Artikel 30, Punkt 3 b) und c)
8Vorschlag zur Verordnung über den Gemeinsamen Strategischen Rahmen (2011/0276) (COD), Artikel 30, Punkt 3 b) und d)
9Siehe Abschnitt „Kriterien“

  • Siehe Infoblatt Nr. 2: Mehrstufiges Projektantragsverfahren und kontinuierliches Überwachungssystem
    [PDF ]

  • Siehe Infoblatt Nr. 3: Klare Regeln und Vorgehensweisen zur Sicherstellung einer sektorübergreifenden Integration in den lokalen Strategien
    [PDF ]

  • Siehe Infoblatt Nr. 4: Ziele einer lokalen Entwicklungsstrategie so gestalten, dass sie leicht messbar sind und der Mehrwert von LEADER aufgezeigt werden kann
    [PDF ]

  • Siehe Infoblatt Nr. 11: Bessere Begleitung und Bewertung von LEADER
    [PDF ]

Zuletzt aktualisiert: 06/12/2013 | Oben