Die Strategieentwicklung

Wie legt man Indikatoren fest?

Definition

Indikatoren sind Kenngrößen, die Informationen über vergangene und aktuelle Entwicklungen liefern und Projekt- und Programmverantwortlichen beim Treffen von Entscheidungen, die sich auf zukünftige Ergebnisse auswirken, unterstützen. Es ist allgemein anerkannt, dass Indikatoren für die Begleitung und Bewertung nützlich sind. Es sollten Leistungs-, Ergebnis- und Wirkungsindikatoren verwendet werden.

Im Allgemeinen haben Indikatoren einen numerischen Wert. Jedoch können in den Fällen, in denen die Indikatoren nicht anhand von quantitativen (statistischen) Daten gemessen werden können, qualitative Einschätzungen oder logische Annahmen genutzt werden.

Ermittlung der relevanten Indikatoren

Die Auswahl der Indikatoren, die sich am besten eignen, kann sich als schwierig erweisen. Für die Entwicklung eines erfolgreichen Begleitungs- und Bewertungssystems ist es erforderlich, dass mehrere Personen an der Ermittlung der Indikatoren beteiligt sind: d.h. Personen, die die Daten erheben, Personen, die die Daten verwenden und Personen, die das Fachwissen mitbringen, um die Stärken und Grenzen spezifischer Maßnahmen zu verstehen. Sie können einen Moderator bitten, Sie bei der Suche und Auswahl geeigneter Indikatoren zu unterstützen.

Diese Fragen können bei der Ermittlung der Indikatoren für Ihre LEADER-Strategie hilfreich sein:

• Gibt dieser Indikator konkret Auskunft über das erwartete Ergebnis oder den erwarteten Zustand?
  Indikatoren sollten den Zustand oder das Ergebnis, den bzw. das sie messen, am treffendsten charakterisieren. Die Verwendung von Ersatzgrößen ist manchmal aus Gründen der Datenerhebung oder aufgrund von Zeitvorgaben notwendig. Bei der Verwendung von Ersatzgrößen müssen die Planer einräumen, dass anhand dieser nicht immer die besten Aussagen über einen Zustand oder ein Ergebnis getroffen werden können.

• Bleibt die Definition des Indikators über den gesamten Zeitraum hinweg bestehen? Erfolgt die Erhebung der Daten für den Indikator über den gesamten Zeitraum hinweg immer auf die gleiche Weise?
  Um Schlussfolgerungen über einen bestimmten Zeitraum treffen zu können, müssen die Entscheidungsträger sicher sein, dass sie sich Daten ansehen, die das gleiche Phänomen messen (oft als Verlässlichkeit bezeichnet). Die Definition des Indikators muss daher zu jeder Zeit, zu der die Messung erfolgt, dieselbe sein. Ein gutes Beispiel ist die Vollzeitbeschäftigung. Das Gleiche gilt für die Verwendung von Prozentsätzen. Der Nenner muss klar definiert sein und durchgehend angewendet werden. Des Weiteren muss beachtet werden, dass stets die gleichen Messinstrumente bzw. Protokolle zur Datenerhebung verwendet werden. Damit wird sichergestellt, dass die Datenerhebung auf einheitliche Weise erfolgt.

• Stehen für den Indikator Daten zur Verfügung?
  Die zu den Indikatoren gehörenden Daten müssen entsprechend regelmäßig erhoben werden, damit sie für die Entscheidungsträger von Nutzen sind. Daten zu den Ergebnissen werden oft nur einmal pro Jahr erhoben. Daten, die sich auf Leistungen, Prozesse und Einsätze beziehen, stehen im Allgemeinen öfter zur Verfügung.

• Werden aktuell schon Daten erhoben? Falls nicht, können kostengünstige Instrumente zur Datenerhebung entwickelt werden?
  Insbesondere Daten, die sich auf die Einsatz- und Leistungsindikatoren beziehen, sowie einige Standard-Ergebnisindikatoren stehen oftmals bereits zur Verfügung. Wenn Daten benötigt werden, die aktuell nicht erhoben werden, sind die Kosten und der potenzielle Nutzen der zusätzlichen Datenerhebung gegeneinander abzuwägen.

• Ist der Indikator für die Mehrheit der Personen wichtig? Liefert dieser Indikator ausreichend Informationen zu einem Zustand oder einem Ergebnis, um sowohl Befürworter als auch Gegner zu überzeugen?
  Indikatoren, die veröffentlicht werden, müssen eine hohe Glaubwürdigkeit besitzen. Sie müssen Informationen liefern, die für wichtige Interessengruppen leicht verständlich sind und von diesen akzeptiert werden. Jedoch werden Indikatoren, die viel Fachwissen voraussetzen oder genau erklärt werden müssen (wie z. B. Indizes), möglicherweise von denjenigen benötigt, die sich genauer mit dem Programm auseinandersetzen.

• Handelt es sich um einen quantitativen Indikator?
  Numerische Indikatoren liefern den Entscheidungsträgern oft die nützlichsten und verständlichsten Informationen. In einigen Fällen können jedoch qualitative Informationen erforderlich sein, damit das gemessene Phänomen verstanden werden kann.

Empirischer Ansatz

Im Rahmen von LEADER besteht ein praktischer Bottom-up-Ansatz zur Weiterentwicklung der Gruppe von Indikatoren zunächst darin, zu versuchen, mindestens ein Ergebnis/einen Indikator aus jedem einzelnen Projekt zu messen. Am Ende des Programmplanungszeitraums werden Sie eine lange Liste mit Indikatoren haben, die sich für die Bedürfnisse als relevant herausgestellt haben. Diese empirischen Daten helfen Ihnen dabei, einzuschätzen, wie gut die zu Beginn im Strategiepapier festgehaltenen Indikatoren ihren Zweck erfüllt haben und ob eine Aktualisierung erforderlich ist.

Die Notwendigkeit gemeinsamer Indikatoren

Die LEADER-Strategieindikatoren können von Region zu Region variieren, da sie die verschiedenen Bedürfnisse der sich stark unterscheidenden ländlichen Gebiete in der EU widerspiegeln. Jedoch ist es notwendig, dass für alle Regionen einige gemeinsame Indikatoren vereinbart und festgelegt werden, um auf EU-Ebene und nationaler Ebene vergleichbare Informationen zu erhalten. Die gemeinsamen Indikatoren sind im Gemeinsamen Begleitungs- und Bewertungsrahmen (Common Monitoring and Evaluation Framework, CMEF) der EU festgelegt.