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Die Strategieentwicklung

Welche Punkte sollte eine lokale Entwicklungsstrategie mindestens beinhalten?

Analyse des Entwicklungsbedarfs und des Potenzials des Gebiets und Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken

Der lokale Kontext mit Blick auf sozioökonomische und umweltbezogene Aspekte

Der lokalen Entwicklungsstrategie sollte eine genaue Analyse der sozialen, wirtschaftlichen und umweltbezogenen Zusammenhänge des vorgeschlagenen Gebiets vorausgehen. Diese Analyse ist ein wichtiger Teil der Datengrundlage, auf der die Ausarbeitung der Strategie basiert (und an der sie gemessen werden kann). Die Analyse sollte daher die wichtigsten Chancen und Risiken des Gebiets, das die LAG mit ihrer Strategie entwickeln will, ermitteln.

Die Analyse sollte in Bezug auf Umfang, materiellen und finanziellen Rahmen sowie Ausführlichkeit für das Gebiet der lokalen Entwicklungsstrategie geeignet sein. Im Hinblick auf LEADER sollte sie mit dem lokalen, ländlichen Fokus und dem Ausmaß der möglichen Leistung im Einklang stehen. Die Informationen und Daten sollten spezifisch und im hohen Maße relevant sein und sich strikt auf das Gebiet der lokalen Entwicklungsstrategie beziehen. Ausgangs- und Trenddaten sollten nach Möglichkeit einbezogen werden. Zeitreihen und Einheiten der Daten sollten soweit wie möglich einheitlich und vergleichbar sein. Denken Sie daran, dass Qualität und Relevanz der Daten wesentlich wichtiger sind als Quantität. Die Analyse kann von der LAG selbst, z. B. durch ein entsprechend qualifiziertes Mitglied, wie ein wissenschaftliches Institut oder eine Beratungsorganisation, oder von externen Fachleuten durchgeführt werden
Siehe Infoblatt Nr. 10: Einbeziehung der lokalen Entwicklungsstrategie in die allgemeine Gebietsplanung [PDF ]

Ihre Analyse wird wahrscheinlich verschiedene Informationen aus Primär- und Sekundärquellen umfassen. Sekundärquellen, wie z. B. veröffentlichte Statistiken, beinhalten Ausgangs- und Trenddaten und sind die wichtigsten Quellen. Es können insbesondere dann Probleme auftreten, wenn die Gebiete der Datensätze und die LAG-Gebiete nicht genau übereinstimmen, z. B. wenn es keine direkten Verwaltungsgrenzen für das Gebiet gibt. In diesem Fall kann man darüber nachdenken, selbst maßgeschneiderte Untersuchungen durchzuführen oder in Auftrag zu geben. Relevante Berichte und Studien, insbesondere solche, die sich auf Themen oder Bereiche konzentrieren, auf die die lokale Entwicklungsstrategie eingehen wird, sollten auch genutzt werden.

Dies ist eine gute Möglichkeit, um die Eignung der lokalen Entwicklungsstrategie und ihre Komplementarität mit anderen bedeutenden lokalen Strategien und Programmen zu prüfen. Diese können nützliche Quellen für Daten und Analysen liefern oder nützliche Datenquellen aufzeigen, was einen sofortigen Nutzen mit sich bringt.
Siehe Video “Focus on the bigger picture"

Zu den sozioökonomischen Datensätzen, die analysiert werden sollten, zählen:

  • die Einwohner des Gebiets und deren Profil,
  • die Anzahl und Verteilung der Arbeitsplätze im Gebiet,
  • Beschäftigung nach Sektor und Geschlecht, Voll- und Teilzeit,
  • Fähigkeiten und Qualifikationen der Arbeitskräfte,
  • Arbeitslosigkeit, idealerweise mit Angabe des Sektors, Alters und Geschlechts,
  • Unternehmensdaten: Gründungen, Schließungen, Zahlen und Größen,
  • lokale Infrastruktur, Dienstleistungsangebot und Zugang zu Dienstleistungen
  • Mangel und Nachteile aufgrund anderer sozialer Aspekte (z. B. Einkommen, Gesundheit und Wohnen).

Umweltbezogene Ausgangsdaten und Analysen für das Gebiet einschließlich möglicher Klassifizierungen sollten ebenfalls vorgelegt werden. Es sollten insbesondere umweltbezogene Vorteile, die für die Strategie eventuell von Bedeutung sind, einbezogen werden.

Die Umsetzung des Entwicklungsprozesses der lokalen Entwicklungsstrategie

Bewährte Verfahren zur Umsetzung eines Bottom-up-Ansatzes und die Vorschriften zeigen, dass es nicht nur wichtig ist, die Bevölkerung bei der Erarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie einzubeziehen, sondern auch aufzuzeigen, wie und wie effektiv dies erfolgte. Die Beschreibung des Verfahrens zur Einbeziehung der Gemeinschaft in die Entwicklung der Strategie wird eines der Hauptelemente sein, das im Genehmigungsverfahren beurteilt werden wird. Die lokale Entwicklungsstrategie sollte daher den gesamten Prozess der Bottom-up-Beteiligung sowie die gemeinsamen Besprechungen mit der Bevölkerung und den Interessengruppen1 detailliert beschreiben. Es sollte erklärt werden, was gemacht wurde und wie und in welchem Umfang die Bevölkerung und die Interessenvertreter involviert wurden. Die Strategie sollte die Ergebnisse der Einbeziehung der Interessenvertreter und der Bevölkerung im Allgemeinen zusammenfassen.

Using ‘needs analysis’ information

Mireille Groot Koerkamp, LAG-Mitarbeiterin aus den Niederlanden, erklärt die Bedeutung der Nutzung von Informationen der Bedarfsanalyse im Zusammenhang mit der lokalen Entwicklungsstrategie.

Die Beteiligung der Bevölkerung trägt normalerweise zu zwei miteinander verbundenen Elementen der lokalen Entwicklungsstrategie bei:

  • die Ansichten der Bevölkerung in Bezug auf Stärken, Vorteile, Bedürfnisse und Chancen des Gebiets (entweder als Teil der SWOT-Analyse oder ggf. in einem separaten Schritt) und
  • die Ansichten der Bevölkerung in Bezug auf den Schwerpunkt und die Ausgewogenheit der Strategie, die vorgeschlagenen Maßnahmen und die Art der Umsetzung.

Damit sollten sich Eignung und Relevanz des Schwerpunkts der lokalen Entwicklungsstrategie und die Richtung aus der sich dieser genähert bzw. aus der diese angegangen wird, herausbilden, d.h. eine soziale, wirtschaftliche oder umweltbezogene Perspektive.

Die SWOT-Analyse:

Die lokale Entwicklungsstrategie sollte eine hochwertige SWOT-Analyse beinhalten, die auf folgenden Punkten basiert: Hauptmerkmale des LAG-Gebiets, sozioökonomische und umweltbezogene Zusammenhänge, Prüfung der Strategien, die für dieses Gebiet angewendet werden, Konsultationen der Bevölkerung und der Interessenvertreter, Fachwissen oder Beiträge von Experten.

Aber was ist eine SWOT-Analyse und warum ist sie so wichtig?

Eine SWOT-Analyse (engl. Akronym für strengths, weaknesses, opportunities und threats, dt. Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) ist ein einfaches Instrument zur Analyse und des Informationsmanagements, mit dem die Faktoren, die direkt beeinflusst werden können, analysiert werden. Das sind die Stärken und Schwächen des vorgeschlagenen Gebiets und die externen Faktoren mit direktem LAG-Einfluss sowie die Chancen und Risiken des Gebiets. Eine allgemeine Gebietsanalyse, die in die lokale Entwicklungsstrategie einfließt, ist ebenso möglich, wie die Beschäftigung mit einem bestimmten Thema.

Ein effektives SWOT-Analyse-Verfahren ist wichtig, denn die Qualität der Informationen, die man erhält, hängt davon ab, wer daran beteiligt ist und wie die Analyse durchgeführt wird. Es kommt häufig vor, dass bei einer SWOT-Analyse in den vier Kategorien nur Themen aufgelistet oder in einer Tabelle dargestellt werden. Dies trägt nicht zur Begründung der Strategie bei. Das wichtigste SWOT-Element ist die Analyse. Damit wird die Voraussetzung für eine effektive Bedarfsanalyse und die Festlegung relevanter Ziele, die den Bedürfnissen und Chancen in dem Gebiet entsprechen, geschaffen.

Eine effektive SWOT-Analyse muss daher eine Analyse der Auswirkungen der Faktoren, die für das Gebiet und seine Einwohner ermittelt wurden, enthalten. Die Analyse sollte eine Basis für die Priorisierung der wichtigsten Themen und Maßnahmen und für die Verteilung der Ressourcen bilden.

Focus on the bigger picture

Ines Jordana von der ENRD-Kontaktstelle erklärt, wie man eine lokale Entwicklungsstrategie als strategisches Instrument zur territorialen Entwicklung nutzt.

Die Datengrundlagen, das Engagement der Bevölkerung und das vorgeschlagene Programm sollten so verbunden werden. Die Analyse enthält daher sowohl quantitative als auch qualitative Elemente und sollte idealerweise wichtige Ausgangs- oder Kontextindikatoren, mit denen später die Leistung gemessen werden kann, einbeziehen. Die SWOT-Analyse veranschaulicht mögliche Verknüpfungen und Verbindungen zwischen Themen und kann, indem sie auf diese eingeht, Innovationschancen aufzeigen. Sie untermauert die Interventionslogik der lokalen Entwicklungsstrategie, indem sie die Bedürfnisse und Chancen mit der Entwicklung der Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie verknüpft. Sie liefert die Grundlage, mit deren Hilfe die Begründung, Relevanz und Adäquatheit der lokalen Entwicklungsstrategie beurteilt werden kann.

Hilfe zur Durchführung einer effektiven SWOT-Analyse finden Sie auf Seite 64 des Leitfadens zum Projektmanagementzyklus2 der Europäischen Kommission

Interact with the community

Jenny Nylund vom schwedischen Netzwerk für ländliche Räume liefert Tipps, wie man viele verschiedene Menschen bei der Erarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie einbezieht und mit diesen interagiert.

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1Modul zum partizipatorischen Ansatz des LEADER-Toolkits.
2Siehe Infoblatt: "Leitfadens zum Projektmanagementzyklus

  • Infoblatt Nr. 10: Einbeziehung der lokalen Entwicklungsstrategie in die allgemeine Gebietsplanung
    [PDF ]

Zuletzt aktualisiert: 10/12/2013 | Oben