Das Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungen

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Old MacDonald hat ‘ne Farm, I-Ei, I-Ei, Oh!
Und auf der Farm da gibt‘s ‘ne Kuh, I-Ei, I-Ei, Oh!

Auf der Ebene landwirtschaftlicher Betriebe erfasste Daten sind für die Begleitung und Bewertung der GAP-Erfolge sowie für gezieltere GAP-Förderung unerlässlich. Das Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungen (INLB) spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Es ist das einzige Instrument, das für landwirtschaftliche Betriebe in der EU harmonisierte, mikroökonomische Daten bereitstellt. Die aus nationalen Erhebungen bezogenen Daten werden nicht nur zur Bewertung des Einkommens landwirtschaftlicher Betriebe verwendet, sondern zunehmend auch zur Beurteilung der allgemeinen Erfolge und Wirkungen der Gemeinsamen Agrarpolitik.

Welche Daten finden sich im INLB?

Die INLB-Stichprobe umfasst 80.000 landwirtschaftliche Betriebe, für die in den Mitgliedstaaten jährlich Daten zu etwa 1.000 Variablen erhoben werden. Hierzu zählen:

• Physische und Strukturdaten (Standort, bestellte Flächen, Nutztierzahlen usw.)

• Wirtschafts- und Finanzdaten (Produktionswert verschiedener Kulturen, Bestände, Umsätze, Käufe, Produktionskosten, Vermögenswerte, Verbindlichkeiten, Produktionsquoten, Subventionen usw.)

Daten werden über eine Verbindungsstelle in jedem Mitgliedstaat oder über benannte Stellen erfasst. Die Stichproben in den einzelnen Mitgliedstaaten werden nach Region, wirtschaftlicher Größe und Betriebsart geschichtet, um sicherzustellen, dass sie repräsentativ sind. Die INLBStichprobe erfasst jedoch nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe, sondern nur diejenigen, die aufgrund ihrer Größe als marktorientiert gelten.

Eine der wichtigsten Stärken der INLB-Daten ist ihre Qualität hinsichtlich ihrer Vollständigkeit und Zeitkonsistenz, da regelmäßig anspruchsvolle Qualitätsprüfungen vorgenommen werden.

Wer nutzt das INLB wie?

Die Europäische Kommission ist einer der wichtigsten Nutzer von INLB-Daten. Sie veröffentlicht periodisch Statistiken, die in der Datenbank der Standardergebnisse zugänglich sind. Sie verwendet das INLB als Informationsquelle für das Datenportal für den Agrar- und Lebensmittelsektor (z. B. Wirtschaftsberichte über die EU-Landwirtschaft) sowie für Bewertungen und Studien auf EU-Ebene.

Evaluatoren in den Mitgliedstaaten verwenden das INLB als allgemein verfügbare, kosteneffiziente Informationsgrundlage für die Bewertung der LEP-Wirkungen. Während das INLB ursprünglich nur für wirtschaftliche Analysen verwendet wurde, wird sein Potenzial für die Abschätzung der Umweltauswirkungen der GAP (z. B. Emissionen von Treibhausgasen) immer mehr geprüft. Da das INLB jedoch keine Umweltdatenbank darstellt, stellt es Nutzer vor einige Herausforderungen (z. B. mangelnde Informationen über Managementpraktiken), und daher muss der Datensatz entweder erweitert oder mit anderen Datenquellen verknüpft werden (z. B. InVeKoS, nationale Berichte zu THG und Ammoniakemissionen).

Für Analysen auf Mikroebene, aber auch als Input für Modelle, werden INLB-Daten gewöhnlich mit Informationen über die Inanspruchnahme von LEP-Maßnahmen kombiniert, die aus dem Informationssystem der LEP-Verwaltungsbehörde und Zahlstelle stammen. Der Vorteil des INLB besteht hierbei in der langjährigen Konsistenz der Erfassung und Verarbeitung von Daten.

Einige fortschrittliche Bewertungsansätze (z. B. PSM-DiD) hängen von der Verfügbarkeit von Paneldaten für den untersuchten Zeitraum ab. Für Paneldaten ist allerdings die Replikation derselben Einheiten über einen gewissen Zeitraum hinweg erforderlich, im Idealfall vor und nach der Durchführung der betreffenden LEP-Maßnahmen. Dies kann für INLB-Daten eine Herausforderung darstellen, wenn ein längerer Zeitraum zu analysieren ist, da Auskünfte zu landwirtschaftlichen Betrieben bei dieser Erhebung regelmäßig von neuen Personen erteilt werden können.

Die Repräsentativität der INLB-Stichprobe im Allgemeinen sowie hinsichtlich bestimmter Datenpositionen und Teilstichproben lässt sich weiter verbessern, indem die nationale INLB-Erhebung um zusätzliche Fragen (zur Innovation oder Umwelt) ergänzt und das INLB um Satellitenmessungen erweitert wird. Bei der Untersuchung der LEPWirkungen auf die kleinsten landwirtschaftlichen Betriebe (d. h. Betriebe unter den Schwellenwerten für INLB-Betriebe) ergänzen Evaluatoren die INLB-Daten meistens mithilfe einiger zusätzlicher Erhebungen. Wenn das INLB oder eine andere Stichprobe landwirtschaftlicher Betriebe verwendet wird, versuchen Evaluatoren daher immer zu verstehen, wie sich die Stichprobe zur Gesamtpopulation verhält (z. B. welches Segment der geförderten Betriebe in der INLB-Stichprobe enthalten ist).

Verzögerungen, wenn INLB-Daten alle zwei Jahre bereitgestellt werden, können für Evaluatoren eine Herausforderung bedeuten. Diese Daten können jedoch anhand von anderen Daten ergänzt werden, beispielsweise aktuellere Daten aus nationalen Datenquellen, aus jährlichen landwirtschaftlichen Buchführungen oder zusätzlichen Erhebungen.

Das INLB hat sich im Lauf der Jahre als eine unverzichtbare Datenquelle für Bewertungen erwiesen und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission führen viele Initiativen durch, um INLB-Daten für künftige Bewertungen noch nützlicher zu gestalten.

Die Kommission wird einen Gesetzesvorschlag vorlegen, um ihr Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungen in ein Informationsnetz landwirtschaftlicher Nachhaltigkeit zu überführen. Sie möchte so zur breiten Umsetzung nachhaltiger landwirtschaftlicher Methoden beitragen und Daten zu den Zielen der Strategie „Vom Erzeuger zum Verbraucher“ und der EU-Strategie für biologische Vielfalt sowie weitere Nachhaltigkeitsindikatoren erfassen (Q2/2022).[1] (Q2 2022).