LEP-Wirkungen

Erzielen Sie Wirkung?

Wenn eine Politik konzipiert oder ein Programm eingeführt wird, ist der Hauptzweck oft, im sozioökonomischen oder ökologischen Umfeld, in dem sie bzw. es umgesetzt wird, eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Während Politiken und Programme in verschiedenen Bereichen oft viele angenommene Wirkungen haben, kann es wesentlich komplizierter sein, ihre tatsächlichen Wirkungen festzustellen. Diese können nur anhand von vorausschauendem Handeln und gründlicher Planung beurteilt werden.  

Was sind LEP-Wirkungen?

Programmwirkungen sind mittel- und/oder langfristige kausale Effekte einer Intervention in einem Programmgebiet. Die Beurteilung dieser Wirkungen durch Evaluatoren spielt eine zentrale Rolle für die Bewertungen, die 2019 für die jährlichen Durchführungsberichte und 2024 für die Ex-post-Evaluierung eingereicht werden. Programmwirkungen sind mit den breiteren Zielen eines Programms oder einer Politik verbunden. Im Fall von LE-Programmen beziehen sich Wirkungen spezifisch auf die drei allgemeinen GAP-Ziele, d. h. wirtschaftliche Nahrungsmittelproduktion, nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen und ausgewogene räumliche Entwicklung. Evaluatoren beurteilen die (beabsichtigten und unbeabsichtigten) Programmwirkungen „netto“, d. h. sie schließen alle Wirkungen aus, die sich nicht auf die Programmintervention zurückführen lassen. Nettowirkungen beinhalten Folgendes:

  • die direkten Wirkungen des Programms auf die von einer Intervention betroffenen Begünstigten (z. B. in Form von Einkommen, Arbeitsproduktivität);
  • indirekte Wirkungen auf die Begünstigten des Programms (z. B. in Form von Hebelwirkungen und Wohlfahrtsverlusten);
  • andere indirekte Wirkungen, die über die direkten Begünstigten der öffentlichen Intervention hinausgehen (d. h. die sich in der breiteren Wirtschaft, Gesellschaft oder Umwelt unter Nichtbegünstigten und anderen Interessenträgern finden, die nicht als primäre Begünstigte des Programms definiert sind, z. B. Haushalte, Einzelhändler oder Verbraucher).

Die folgende Darstellung veranschaulicht die verschiedenen Wirkungen ländlicher Entwicklungsprogramme und wie diese zu Nettowirkungen führen.


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Die gesamten Nettowirkungen sind im Allgemeinen breiter gefasst als die direkten Nettoeffekte, die nur die direkten Wirkungen auf die Begünstigten beinhalten. Die gemeinsamen GAP-Wirkungsindikatoren (siehe die Darstellung unten) bilden die Grundlage für die Wirkungsabschätzung von LE-Programmen . Wo programmspezifische Gesamtziele vorliegen, können auch programmspezifische Wirkungsindikatoren verwendet werden.

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Wo beginnen wir mit der Wirkungsabschätzung von LE-Programmen?

Politische Erfolge und Wirkungen in ländlichen Räumen werden zunächst auf der Ebene der ländlichen Entwicklungsprogramme abgeschätzt. Hierfür prüfen Evaluatoren, inwieweit die politischen Ziele erreicht wurden und sich die erwarteten (wie auch nicht erwarteten) Wirkungen der finanzierten Programme eingestellt haben.  

Es ist jedoch nicht möglich, die Wirkungen einzelner politischer Maßnahmen direkt zu beobachten, da von anderen Maßnahmen ausstrahlende Faktoren die Zuschreibung spezifischer Wirkungen erschweren können. Die realen Wirkungen von LE-Programmen werden anhand eines Vergleichs der festgestellten Ergebnisse von LE-Programmen mit den Ergebnissen, die beim Fehlen des betreffenden LE-Programms zu erwarten wären, abgeschätzt. Dieser als kontrafaktische Analyse bezeichnete Ansatz ermöglicht die Zuschreibung beobachteter Veränderungen von Ergebnissen zum jeweiligen Programm (Kausalität).  

Bewertungsansätze, die eine Beurteilung der kontrafaktischen Situation beinhalten, verlangen im Allgemeinen belastbare Daten und eine erweiterte quantitative und/oder qualitative Beurteilung. Daten müssen in einem geeigneten Format sowie in geeigneter Qualität und als Zeitreihe verfügbar sein und es Evaluatoren gestatten, Ausgangswerte für teilnehmende und nicht teilnehmende Gruppen festzustellen. Generell steht eine breite Auswahl an Bewertungsansätzen und -verfahren zur Verfügung, um die Wirkungen von LE-Programmen abschätzen zu können. Jede Entscheidung über den zu wählenden Bewertungsansatz und die entsprechenden Verfahren sollte auf einer sorgfältigen Prüfung der verfügbaren Daten und ihrer Qualität beruhen.

Wenn Daten sowohl für Begünstigte als auch für Nichtbegünstigte verfügbar sind, gelten quantitative Bewertungsansätze als ideal und erstrebenswert. Diese Ansätze verlangen von den Evaluatoren jedoch auch spezifische Fertigkeiten und Kompetenzen sowie generell ausreichende Ressourcen, wenn die Bewertung korrekt durchgeführt werden soll.  

If no comparison groups can be established, qualitative methods should be considered for the assessment of RDP impacts. The Method for Impact Assessment of Programmes and Projects (MAPP) is one example of a method that facilitates the collection of information from beneficiaries and non-beneficiaries needed to conduct a qualitative counterfactual analysis. 

Wenn keine Vergleichsgruppen erstellt werden können, sollten für die Wirkungsabschätzung von LE-Programmen qualitative Verfahren herangezogen werden. Das MAPP-Verfahren (Method for Impact Assessment of Programmes and Projects) ist ein Beispiel einer Methodik, die eine Erfassung von Informationen von Begünstigten und Nichtbegünstigten, wie sie für eine kontrafaktische qualitative Analyse erforderlich ist, ermöglicht.  

Soweit möglich sollten qualitative Verfahren eine quantitative Beurteilung nicht ersetzen, sondern ergänzend zur quantitativen Analyse eingesetzt werden, um Ergebnisse zu triangulieren und weiter zu validieren. Da qualitative Verfahren die Erfassung aktueller Daten und Darstellung anderer Perspektiven vereinfachen können, ermöglichen sie eine Erklärung, warum bestimmte Wirkungen eintreten. Wählen Sie diejenigen Bewertungsansätze, die möglichst belastbare Nachweise produzieren, um die Wirkungen und Erfolge von LE-Programmen realistisch beurteilen und die allgemeinen Bewertungsfragen im Kontext der jährlichen Durchführungsberichte oder der Ex-post-Bewertung beantworten zu können.
 

Mit der letzten GAP-Reform verschob sich der Fokus der politischen Förderung von der Unterstützung für Produkte auf Unterstützung für Erzeuger und beinhaltet jetzt die stärkere Betonung eines gebietsspezifischen Ansatzes. Die aktuelle GAP möchte außerdem die wirtschaftliche Nahrungsmittelproduktion anhand einer Reihe angepasster Instrumente der ersten und zweiten GAP-Säule stärken, um wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen (rückläufiges Produktivitätswachstum, Druck auf Herstellungskosten durch hohe Inputpreise, schlechtere Stellung von Landwirten in der Lebensmittelversorgungskette). Instrumente der zweiten GAP-Säule tragen insbesondere zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des landwirtschaftlichen Sektors innerhalb einer gut funktionierenden Lebensmittelversorgungskette bei. Kapitel 7 des 2019 einzureichenden jährlichen Durchführungsberichts verlangt, dass Mitgliedstaaten die Erfolge und Wirkungen von Maßnahmen der zweiten GAP-Säule auf die Wettbewerbsfähigkeit des landwirtschaftlichen Sektors in Form von Nettowerten ausweisen.

Was ist zu beurteilen?

Drei gemeinsame Wirkungsindikatoren und Antworten auf Bewertungsfragen beziehen sich auf das EU-Ziel der wirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion (GBF 27).

Wie wird dies beurteilt?

In den Leitlinien: Beurteilung der Erfolge und Wirkungen von LE-Programmen (Guidelines: Assessing RDP Achievements and Impacts) 2019 werden quantitative Ansätze empfohlen, die zur Berechnung und Bilanzierung der Werte dieser drei gemeinsamen Wirkungsindikatoren herangezogen werden können.

Weitere Hilfestellungen zur Auswahl von Bewertungsansätzen für die Wirkungsabschätzung von Maßnahmen der zweiten GAP-Säule auf die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft finden sich in den Leitlinien: Beurteilung der Erfolge und Wirkungen von LE-Programmen (Guidelines: Assessing RDP Achievements and Impacts) 2019 des Evaluierungs-Helpdesk.

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Die Europäische Union setzt sich seit langem intensiv für die Verhinderung gefährlichen Klimawandels ein und hat sich sowohl international als auch innerhalb der Union verpflichtet, diese negativen Auswirkungen zu bekämpfen und global mit gutem Beispiel voranzugehen. Daher wurde eine solide Politik speziell als Reaktion auf Umweltherausforderungen erarbeitet, die von der wachsenden Produktion von Treibhausgasen und den zunehmenden Ammoniakemissionen aus der Intensivlandwirtschaft bis zum Verlust biologischer Vielfalt und landschaftlicher Zerstörung reichen. Die GAP zielt anhand verschiedener Instrumente der ersten und zweiten Säule auf die Sicherstellung des nachhaltigen Managements natürlicher Ressourcen und die Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen ab, und Mitgliedstaaten müssen während des Programmplanungszeitraums ihre Erfolge und Wirkungen hinsichtlich dieser Ziele nachweisen.

Was ist zu beurteilen?

Die Wirkungsabschätzung der EU-Politik zu Klimaschutzmaßnahmen und zur Nutzung natürlicher Ressourcen beruht auf sieben Wirkungsindikatoren:

Wie wird dies beurteilt?

Gemäß der gegebenen Datenlage können für die Berechnung und Bilanzierung der Werte der gemeinsamen Wirkungsindikatoren für die Umwelt sehr unterschiedliche Bewertungsansätze zur Anwendung kommen.

In den Leitlinien: Beurteilung der Erfolge und Wirkungen von LE-Programmen (Guidelines: Assessing RDP Achievements and Impacts) 2019 werden zwei verschiedene quantitative Ansätze empfohlen, die zur Berechnung und Bilanzierung der Werte dieser sieben gemeinsamen Wirkungsindikatoren herangezogen werden können.

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Warum werden die Wirkungen der GAP auf die ausgewogene territoriale Entwicklung der Wirtschaft und Gemeinschaften in ländlichen Gebieten bewertet?

Ländliche Gebiete in der EU sind derzeit mit verschiedenen sozialen Herausforderungen konfrontiert, darunter Alterung, Entvölkerung sowie ein rückläufiger Zugang zu Gesundheits-, Bildungs- und Sozialdienstleistungen. Ein wettbewerbsfähiger, dynamischer landwirtschaftlicher Sektor ist in großen Teilen der EU nach wie vor eine treibende Kraft der ländlichen Wirtschaft. Dies gilt vor allem in ländlichen Gebieten, in denen der Primärsektor für etwa 5 % der Wertschöpfung und 16% der Beschäftigung verantwortlich ist . Die wirtschaftliche Diversifizierung der Landwirtschaft und ländlicher Gemeinschaften entwickelt sich darüber hinaus zu einem wichtigen Faktor für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen in ländlichen Gebieten. Diversifizierung ist besonders wichtig, wo sie die lebensmittelverarbeitende Industrie, den Tourismus und Handel beinhaltet und Menschen – auch junge Menschen – dazu bewegt, in ländlichen Gebieten zu leben und arbeiten. Eine wissensbasierte, von lokalen Aktionsgruppen (LAGs) getragene Wirtschaft, die Innovationen fördert, kann diesen Prozess weiter unterstützen.

Die GAP möchte die ausgewogene territoriale Entwicklung ländlicher Gebiete anhand der Durchführung von ländlichen Entwicklungsprogrammen (LE-Programme/LEP) sicherstellen. Mitgliedstaaten müssen die Erfolge von LE-Programmen und ihre sozioökonomischen Wirkungen auf die ländliche Wirtschaft und Gemeinschaften sowie die Sicherung und Verbesserung der ländlichen Beschäftigung während des gesamten Programmplanungszeitraums nachweisen.

Was ist zu beurteilen?

Bei der Wirkungsabschätzung der EU-Politik auf die ausgewogene territoriale Entwicklung der Wirtschaft und Gemeinschaften in ländlichen Gebieten, einschließlich der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, werden drei gemeinsame Wirkungsindikatoren angewendet.

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Bitte nutzen Sie das Interaktive Instrument zur Entscheidungsfindung hinsichtlich Daten für die Wirkungsabschätzung von LE-Programmen des Evaluierungs-Helpdesk, um den in Ihrem Kontext am besten geeigneten Ansatz für die Abschätzung der Wirkungen und Erfolge von LE-Programmen zu finden.

Weitere Informationen zur Wirkungsabschätzung von LE-Programmen finden Sie in der Helpdesk-eLibrary. Weitere Informationen zu Wirkungsindikator-Datenblättern finden Sie hier.

Weitere Informationen zu Indikatoren finden Sie im interaktiven Dashboard zur GAP der GD Landwirtschaft, das jetzt mit den Daten für 2017 aktualisiert wurde