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Erkenntnisse des ENRD

Erfolgreiche Vernetzung – Erkenntnisse des ENRD

Basierend auf den Netzwerkerfahrungen auf europäischer Ebene wurden verschiedene Erfolgsfaktoren für die Vernetzung im politischen Rahmen ermittelt.

Manager/Entscheidungsträger haben die Aufgabe:

  • die Entwicklung integrativerer und offenerer Netzwerkstrukturen zu fördern, die allmählich eine größere Gruppe von Akteuren im Bereich der ländlichen Entwicklung, Vertreter der Zivilgesellschaft und andere bestehende Netzwerke offen und dynamisch erreichen und einbeziehen.
  • ein Netzwerk als aktiven Partner wahrzunehmen und nicht als Verwaltungslast oder obligatorischen Hilfsmechanismus der Politik zu betrachten. Das Netzwerk funktioniert am besten, wenn es sowohl als „Verbindung“ zum politischen Gestaltungs- und Umsetzungsprozess, aber auch als genügend „abgegrenzt und eigenständig“ angesehen wird. Dies erfordert eine neue Denkweise der Manager, die zwar die Leitung übernehmen, aber auch allmählich ein ausreichendes Maß an Freiheit und Flexibilität zulassen sollen. So können Aktivitäten entwickelt und Innovationen und Experimente durchgeführt werden – ohne Angst vor den Konsequenzen, wenn die Dinge einmal nicht nach Plan verlaufen.
  • einem Netzwerk Zeit und Raum zu geben, damit dieses atmen, lernen, experimentieren, sich engagieren und seine eigene Identität finden kann. Das Netzwerk ist ein Mechanismus zur Unterstützung der Umsetzung der Politik, aber es braucht Zeit, um seine Rolle und seinen Zweck zu erkennen und zu verstehen, welches Potenzial es hat, um die Umsetzung der Politik zu lenken und zu beeinflussen.
  • sicherzustellen, dass ein Netzwerk für die Nutzung seiner Ressourcen Verantwortung übernimmt. Jedoch sollte auch versucht werden, eine Arbeitsbeziehung aufzubauen, die weniger auf Kontrolle, dafür aber auf Partnerschaft setzt, wobei Ziele nicht langfristig im Voraus in einem strengen Plan bestimmt werden, sondern sich mit der Zeit entwickeln können.
  • flexible Arbeitspläne sicherzustellen. Es müssen einerseits Mindestleistungskriterien festgelegt werden, die es zu erfüllen gilt, andererseits müssen aber auch Ressourcen und Kapazitäten zur Verfügung stehen, um auf entstehende Bedürfnisse und Umstände reagieren zu können bzw. auf Aktivitätsbereichen aufbauen zu können, die wachsen und positive Ergebnisse liefern.
  • den Unterschied zwischen der Vernetzungsstelle und dem Netzwerk zu erkennen. Die Vernetzungsstelle ist kein Netzwerk, sondern eine Struktur, die den Vernetzungsprozess und die Einbindung der Interessenvertreter fördern und erleichtern soll. Die Vernetzungsstelle kann jedoch keine aktive Beteiligung der Netzwerkmitglieder erzwingen, insbesondere dann nicht, wenn die Teilnahme freiwillig ist und es noch andere Prioritäten gibt, die Zeit erfordern. In diesem Fall ist ein aktiver Dialog mit den Mitgliedern des Netzwerks notwendig, um besser auf deren Bedürfnisse eingehen zu können.
  • eine ausreichende finanzielle Förderung festzulegen und diese aufrechtzuerhalten, damit Kernkompetenzen innerhalb des Teams der Vernetzungsstelle aufgebaut werden können. Der Aufbau adäquater Kompetenzen und Erfahrungen braucht Zeit und es dauert eine Weile, bis sich diese Investition in greifbaren Ergebnissen widerspiegelt.

Die Vernetzungsstellen haben die Aufgabe:

  • sicherzustellen, dass ein Kernteam angeworben und gehalten wird. Die Teammitglieder verfügen über geeignete Fähigkeiten und die entsprechenden Erfahrungen, um die grundsätzlichen Leistungen für das Netzwerk bereitstellen zu können. Sie müssen in der Lage sein, Netzwerkerfahrungen, Informationen, Neuigkeiten und Analyseergebnisse effektiv zu kommunizieren, die Vernetzung und den Austausch zwischen den Akteuren zu fördern, wichtige Veranstaltungen, Workshops, Konferenzen und andere Zusammenkünfte zu Themen, die für die Netzwerkakteure relevant sind, zu organisieren und evidenzbasierte Erfahrungen zur Politik im Einsatz, die innerhalb des Netzwerks und auf europäischer Ebene geteilt werden können, zu sammeln und zusammenzustellen.
  • ein Mindestmaß an Aktivität in den „Kernbereichen der Netzwerkkompetenz“ zu erreichen. Falls dies nicht geschieht, wird das Netzwerk untergraben und der Aufbau von Glaubwürdigkeit verhindert. Das Netzwerk ist dann nur beschränkt in der Lage, zu wachsen und langfristige Ergebnisse im Hinblick auf die Ziele der Politik oder des Programms zu erzielen.

Die Netzwerkmitglieder müssen:

  • sich darüber klar werden, was sie von dem Netzwerk erwarten und in welchem Zeitraum dies erreicht werden kann bzw. sollte. Dabei ist es hilfreich, sich in Foren und auf Plattformen auszutauschen. Dort können die Bedürfnisse und Erwartungen artikuliert und so bei der Planung und Umsetzung der Netzwerkaktivitäten und -leistungen berücksichtigt werden.
  • bereit sein, sich für das Netzwerk Zeit zu nehmen, sich zu engagieren und aktiv an den Netzwerkaktivitäten zu beteiligen. Ohne dieses Engagement bleibt die Partnerschaft unausgewogen und es mangelt bei den Ergebnissen an Verantwortungsgefühl oder an Verbindungen zur Politikumsetzung. Ein Netzwerk ist stets das Produkt der Beiträge und des Engagements seiner Mitglieder.


Zuletzt aktualisiert: 06/01/2014 | Oben